Die Fahrt nach Starnberg mit dem Zug

Die Fahrt beginnt!
Mit gemischten Gefühlen betrat ich den Bahnhof von Werne, um meine Reise anzutreten. Auf dem Bahnsteig sprachen mich zwei Frauen an, die nach Dortmund mussten, sich aber nicht auskannten. Ich konnte ihnen die gewünschten Auskünfte geben und ihnen damit eine Hilfe sein. Der Zug kam pünktlich und so saß ich bald im ersten Zug auf meiner langen Reise. In Dortmund wechselte ich auf das Gleis 11. Beim Warten auf den nächsten Zug wurde ich von einem Ausländer angesprochen. Er fragte mich nach meinem Ticket. Er hatte ein Wochenendticket und wollte mich kostenlos nach Köln mitnehmen. Ich bedankte mich für das Angebot. Da ich eine feste Fahrkarte hatte, konnte mir dieses Angebot wohl nicht helfen, ich freute mich jedoch darüber, in der Schar der Wartenden von diesem Mann auserwählt worden zu sein. Auch der nächste Zug war pünktlich und bot genug Platz für mich und mein Gebäck. Nach 3 oder 4 Stopps wurde mein Vierer gefüllt. Zwei Mongolen saßen mir nun gegenüber. Vater und Sohn. Sie unterhielten sich unentwegt, setzten sich aber nach einiger Zeit um. So erreichte ich in Köln meinen letzten Umstiegsbahnhof. Nach dem Verlassen des Zuges machte ich mich auf zum Gleis 5. Auf dem Weg dorthin sah ich ein bekanntes Gesicht. Den Sohn eines Bruders aus der Nachbargemeinde mit seiner Familie. Da ich nur wenig Zeit hatte, sprach ich ihn nicht an. Wir stiegen fast gemeinsam die Treppe hinunter, dann verlor ich die Familie aus dem Blickfeld. Als ich auf das Gleis 5 kam, stand ich vor Wagen 32. Mir war der Platz 72 in Wagen 21 reserviert. Dies bedeutete einen langen Fußmarsch entlang des Zuges bis zum letzten Wagon. Die Zeit und meine Kraft reichten dazu aus. Als ich die Platzreservierung gefunden hatte erkannte ich, dass ab Frankfurt jemand neben mir sitzen würde. Naja, bis dahin war ja noch etwas Zeit. Als ich saß und die Anzeige im Wagen kontrollierte, stellte ich fest, dass ich in Wagen 31 saß. Die Reservierungen waren zu dieser Zeit einmal ausgefallen und zeigten nun auf meinen beiden Sitzplätzen keine Daten mehr an. Ich wunderte mich bis die Ansage erläuterte, dass die Reservierungen falsch programmiert worden waren. Ich saß im falschen Wagen. Da meine Plätze jedoch frei waren, brauchte ich den langen Marsch durch den Zug nicht antreten. Andere hatten es da schwerer. So hatte ich zwei Plätze nebeneinander frei für mich und meine Tasche. Ich schlug das Neue Testament auf und begann, das Matthäusevangelium durchzulesen. Die Zeit verging und mein Hunger kam. Nach dem Evangelium stärkte ich mich mit dem Rest meiner Vorräte für diesen Tag. Danach setzte ich den MP3-Player auf und hörte mir alle meine gesungenen Stücke noch einmal an. In Gedanken wünschte ich mir, die ganze Aktion läge schon hinter mir. Anschließend hörte ich einen Vortrag von Werner Gitt über die Glaubwürdigkeit der Bibel und deren Vergleichbarkeit mit den Naturgesetzen. Vor mir hatte seit einiger Zeit eine junge Frau Platz genommen. Sie schlug ihren Laptop auf und begann den Film von Harry Potter anzusehen. Ab und an konnte ich durch die Spiegelung in der Scheibe Teile des Films mitverfolgen. Eine völlig andere Welt wurde hier dargestellt. Werner Gitt warnte gerade vor okkulten Mächten, als ich mir die bizarren Gestalten dieses Films näher anschaute. Der Blick auf den Sonnenuntergang und die Landschaften waren auf jeden Fall gehaltvoller!

Am Ende des Vortrages fuhr der Zug in München ein. Der größte Teil meiner Reise lag hinter mir.

Ich machte mich jetzt auf den Weg zur S-Bahn. Dort fand ich schnell den richtigen Bahnsteig. Ich musste nur nach der richtigen Richtung fragen. Ich nahm die nächste Bahn, auch wenn in meinem Fahrplan eine spätere Verbindung angegeben wurde. In der Bahn rief ich meine Gastgeber an. Als ich ausstieg, fuhr mein „Privattaxi“ kurz darauf am Vorplatz ein. Nach einer kurzen Autofahrt durch die Nacht hatte ich mein Übernachtungsziel endlich erreicht!
Gott sei Dank!

Im Tonstudio eines Profis Surprised
Gregor holte mich am nächsten Tag um 9:00 Uhr ab. Die Fahrt zum Tonstudio dauerte eine Stunde. Ich hatte ganz gemischte Gefühle. Als Gregor erwähnte, dass der Tonstudiobesitzer ein Gitarrenspieler ist, der schon in der ganzen Welt gespielt hat, wollte ich mich ganz verkriechen. Doch Gott schenkte mir Mut! Warum hatte er dies alles eingestielt, wenn es jetzt nicht klappen sollte? Und so kam es auch. Jo war sehr nett und nahm mir die Angst. Nach einer guten Unterhaltung ging es zu den Aufnahmen. Wir begannen mit den Gitarrenaufnahmen. Die Stunden vergingen. Immer wieder machten wir Pausen. Ganz am Ende begannen wir auch mit dem Einspielen des Gesangs.
Nach 8 Stunden war bei mir die Luft raus. Mir tat alles weh und ich fragte mich, wie ich am nächsten Tag noch einen Ton rausbringen konnte. Deshalb war ich bei der Rückfahrt sehr still. Am Abend bei meinen Gastgebern war ich ebenfalls eher ein ruhiger Gast!

Der nächste Tag kam. Die Aufnahmen klappten gut. Am Ende konnte ich die Zeit im Tonstudio sogar genießen. Gregor nahm mich wieder mit zurück zur Unterkunft. Jetzt hatte ich mehr Zeit und konnte auch etwas von der Umgebung am Starnberger See genießen.

Die Rückfahrt begann erst spät um kurz vor 22:00 Uhr. Ich fuhr mit einem Nachtzug. Das erste Mal in meinem Leben. Zunächst war ich alleine im Abteil. Aber dies änderte sich dann. Ein Mann stieg ein. Wir begannen eine kurze Unterhaltung. Er erzählte davon, dass er gerade auf dem Weg zu einem Gerichtstermin für eine Scheidung ist. Er würde schon am nächsten Tag wieder nach München fahren. Danach stiegen noch zwei angetrunkene Österreicher in das Abteil. Dies versprach keine ruhige Rückfahrt zu werden. Glücklich war ich, dass der größte Störenfried von den beiden nach einiger Zeit das Abteil verlies und erst Stunden später wieder auftauchte. Ich versuchte zu schlafen, was mir nicht ganz gelang. Es reichte, um am nächsten Morgen einigermaßen fit den Anschlusszug zu erwischen.

Diese Begegnung hat mir wieder deutlich gemacht, wie hilflos Menschen ohne Gott sind. Beziehungen zerbrechen und Alkohol oder Drogen sind oft der Ausweg aus einer sinnlosen Fahrt ins Nirgendwo. Jetzt mal ehrlich, ganz gefährlich ist ein Leben ohne Gott! Wo geht die Reise hin? Ich wusste, dass ich von meiner lieben Frau abgeholt wurde und wir uns einen schönen Tag machen durften. Was diese Männer erwartete, konnte ich nur erahnen. So ist es auch am Lebensende. Wer wartet auf der anderen Seite auf Dich?

Wie gut, dass Jesus dem Glaubenden in Johannes 5 ab Vers 24 zusichert:

Amen, ich versichere euch: Wer auf meine Botschaft hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben. Auf ihn kommt keine Verurteilung mehr zu; er hat den Schritt vom Tod ins Leben schon hinter sich. Amen, ich versichere euch: Die Zeit kommt, ja sie ist schon da, dass die Toten die Stimme des Gottessohnes hören. Wer auf sie hört, wird leben. Denn wie der Vater aus sich selbst heraus Leben hat, hat auch der Sohn Leben aus sich selbst heraus, weil der Vater es ihm gegeben hat. Und er hat ihm auch die Vollmacht gegeben, Gericht zu halten; denn er ist der angekündigte Menschensohn.